Refugio München in 2020 – ein Jahr im Ausnahmezustand
Unser Jahresbericht gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über unsere Arbeit und die verschiedenen Arbeitsbereiche sowie Projekte des letzten Jahres.
Liebe Freundinnen und Freunde von Refugio München, liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,
nach dem Frühjahrs-Lockdown im Jahr 2020 haben wir eine Befragung unter einigen unserer Klient*innen gemacht, wie es ihnen in der ersten harten Corona-Zeit ergangen ist. Zwei Ergebnisse waren dabei äußerst bemerkenswert:
Diejenigen, die schon längere Zeit bei uns in Therapie waren, haben die Zeit vergleichbar gut überstanden. Selbst Klient*innen, die in Quarantäne bleiben mussten, klagten nicht über zusätzliche Beschwerden oder Ängste. Anders wer ganz neu in Therapie war. Bei ihnen verschlechterten sich die Symptome ihrer psychischen Beschwerden deutlich. Dies zeigt uns, dass die Arbeit an den traumatischen Erlebnissen der Vergangenheit auch Stärke für die Zukunft gibt. Die Menschen bekommen nachhaltige Hilfe, wie sie mit schweren Situationen umgehen können. Offensichtlich erfolgreich bei denen, die wir befragt hatten.
Und noch ein interessantes Ergebnis: zwar empfanden alle den Lockdown als belastend, bei vielen überwog aber eine Entlastung: sie mussten in der Zeit nicht zu Behörden gehen, bei der Aufenthaltsverlängerung zittern oder unverständliche Formulare ausfüllen. Es gab im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 auch keine Abschiebungen. Das führte uns mal wieder deutlich vor Augen, unter welch hohem Druck und Angst Geflüchtete bei uns stehen, weil ihre Verfahren als so kompliziert und bedrohlich erlebt werden. Das bestätigt uns auf ein Neues, dass unser Konzept richtig ist, dass alle psychisch Belasteten in Therapie zugleich auch hausintern bei einer Sozialpädagog*in angebunden sind, die sich um diese Belastungen kümmert.
Vor Ihnen liegt unser Jahresbericht 2020. Natürlich war Corona ein beherrschendes Thema. Aber sicher wie bei Vielen von Ihnen nicht das einzige Thema. Kriege und Verfolgung haben deswegen nicht nachgelassen. Leider!
Die Bandbreite unserer Arbeit, die von viel Freud und viel Leid geprägt ist, stellen wir Ihnen in diesem Jahresbericht dar. Wir danken allen haupt-, neben- und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen von Herzen für ihren fachlichen Einsatz, ihre Ideen und ihre Mitmenschlichkeit! Wir danken allen öffentlichen Zuschussgebern, den Stiftungen, Kirchen und Kirchengemeinden, Firmen und nicht zuletzt den vielen Spenderinnen und Spendern für ihre finanzielle Unterstützung. Nur dadurch konnten wir helfen!
Viel Freude und gute Gedanken wünschen Ihnen bei Lesen
Annette Hartmann und Jürgen Soyer
Geschäftsführung von Refugio München
Hier finden Sie einige Artikel aus dem Jahresbericht 2020: